Turm der Winde

Der Turm der Winde ist ein achteckiger Turm aus pentelischem Marmor, der auf dem Gelände der römischen Agora in Athen steht und als Uhr diente. Er gilt als die erste meteorologische Station der Welt, mit einer Wasseruhr, einer Klepsydra und einer klassischen Sonnenuhr. Ein so hohes Bauwerk war von jedem Punkt der Agora aus deutlich sichtbar und spielte daher erfolgreich die Rolle eines öffentlichen Uhrenturms. Angeblich wurde er 50 v. chr. erbaut, anderen Quellen zufolge jedoch im 2. Jahrhundert v. chr. von dem Astronomen Andronikus Kirchestes von Cyrrhus.

Der Turm der Winde diente einem wissenschaftlichen Zweck und erfüllte von dem Moment an, als er auftauchte, gleich mehrere wichtige Funktionen: Er war gleichzeitig Sonnenuhr, Wasseruhr und Wetterfahne. Dass es sich nicht um einen Mythos oder eine Fiktion der Wissenschaftler handelt, wird durch die Abbildungen auf dem Gebäude bestätigt. Jede der acht Seiten ist den Himmelsrichtungen zugewandt und mit einem Fries aus Relieffiguren verziert, die die Winde aus der jeweiligen Richtung darstellen. Die Namen sind bis heute erhalten geblieben: Boreus (Norden), Kekius (Nordosten), Apeliot (Osten), Eurus (Südosten), Notus (Süden), Lips (Südwesten), Zephyrus (Westen) und Skiron (Nordwesten). 

Unter den Friesen befanden sich acht vertikale Sonnenuhren, deren Schatten auf die Stundenlinien geworfen wurden und die heute noch leicht sichtbar sind. Ursprünglich befand sich auf der Spitze des Gebäudes eine bronzene Wetterfahne, die den griechischen Seeboten Triton darstellte, dessen Zeiger die Richtung anzeigte, aus der der Wind wehte. Im Inneren des Turms befanden sich die kunstvollen Klepsydras (Wasseruhren), die durch Wasser in Bewegung gesetzt wurden, das aus einem großen Brunnen unter der Akropolis floss. Dieser Mechanismus war sehr wichtig für die Anzeige der Zeit an bewölkten Tagen und in der Nacht, wenn die Sonnenuhr nicht funktionierte.